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Letzten Sonntag sind wir nach einem Vierteljahr aber doch wieder im Park Restaurant gelandet. Eigentlich wollten wir in die Alte Post, wo wir seit Coronabeginn nicht mehr waren, aber dort waren Betriebsferien. Also steuerten wir das nächstgelegene verlässliche Haus an. Experimente wie zwei Tage zuvor standen nämlich nicht zur Debatte, da wir wieder mit lieben Verwandten unterwegs waren, meiner Schwägerin und ihrer Tochter.
Plan B erwies sich als überzeugende Alternative. Schon der Empfang durch den jungen Kellner mit seinem sympathischen französischen Akzent war überaus herzlich, und bevor wir aus unseren Jacken waren, hatte Calvin schon sein Schüsselchen mit Wasser vor der Nase. Auch die Coronaverpflichtungen wurden vorbildlich eingehalten, sämtliche Impfzertifikate gecheckt und einmal Kontaktdaten ausgefüllt.
Der Gastraum ist an zwei Seiten bis zum Boden verglast, deshalb hell und freundlich. Und obwohl das Restaurant zum Kurhaus gehört, hat man dankenswerterweise von szenetypische Accessoirs abgesehen. Ein Foto von innen gibt’s diesmal nicht, denn es war schon ziemlich voll und ich wollte vermeiden, dass sich jemand belästigt fühlt. Da hatte ich schon mal erlebt, dass jemand pikiert reagiert hat, seitdem bin ich etwas zurückhaltender. The times they are a-changin’...
Aber der Blick nach draußen ist auch ganz schön, mit dem seit über einem Jahrzehnt leerstehenden Hotel Mönch im Hintergrund, einem Überbleibsel früherer Kurort-Glorie.
Die Damen gegenüber begannen mit einer veganen Kürbissuppe, verfeinert mit Kokosmilch und Minzpesto (5,50 Euro). Kokosmilch ist ein hervorragender Sahneersatz, schmeckt hervorragend zu vielen, auch einheimischen Gerichten und ist aus unserer Küche nicht wegzudenken. Die beiden waren sehr zufrieden.
Nicht so meine Frau, denn ihre Rinderbrühe mit Markklößchen und Flädle (6,00 Euro) war etwas enttäuschend. Die Einlagen hatten zwar einen schönen Biss, aber der Brühe hätten ein paar zusätzliche Knochen sehr gut getan. Nach der Hälfte durfte ich weitermachen und kann ihr Verdikt bestätigen.
Mir ging es da besser mit meinem kleinen Feldsalat mit Speck und Kracherle, zu deutsch Croûtons (6,90 Euro). Die Feldsalatsaison ist für mich ein alljährliches Hochamt, zumal wir Zugang haben zu richtig frischen Pflänzchen direkt vom Bauernhof. Dass man die etwas aufwendiger waschen muss, nehmen wir gerne in Kauf. Hier scheint man ebenfalls eine gute Quelle zu haben, der Salat war knackig und aromatisch, die gerösteten Speckwürfelchen schön würzig, und die Kracherle erwiesen sich ihres Namens würdig, selbst nachdem sie schon eine Weile im Dressing gelegen hatten. Das Dressing war hausgemacht und ziemlich sanft abgeschmeckt; wir mögen es beide etwas kräftiger und cremiger, aber das ist eine persönliche Vorliebe. So gesund hatte ich jedenfalls lange nicht mehr gegessen, denn zu meinem Hauptgericht gehörte auch noch ein Beilagensalat, das hatte ich irgendwie übersehen.
Das dazu gereichte Brot war außen kross und innen fluffig und schmeckte auch ohne alles.
Als wir mit den Vorspeisen fertig waren, hatte auch unser Vierbeinerchen endlich eingesehen, dass man solch langweilige Unternehmungen am entspanntesten hinter sich bringt, indem man sich als Fußwärmer nützlich macht.
Runde zwei war wie gewohnt fischlastig. Die Forellenfilets in Mandelbutter (19,50 Euro), die sich meine Frau bestellt hatte, stammten von einer Forellenzucht im nahen Eyachtal und waren ein Gedicht. Auch das kann ich bestätigen, da ich am Ende wieder aushelfen musste, oder vielmehr durfte: Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich satt war, ließ ich auch von den Kartoffeln nichts übrig. So gute hatte ich schon lange nicht mehr auf dem Teller gehabt, fest, aber überhaupt nicht trocken, von einer angenehm wachsartigen Konsistenz. Da wollte ich natürlich die Sorte wissen, und die Küche ließ ausrichten, dass es Annabelles waren. Die hatten wir zwar schon öfters, aber vielleicht waren sie diesmal besonders gut behandelt worden. Jedenfalls hätte ich nicht gedacht, dass ich mal über Kartoffeln so viele Worte verlieren würde.
Unsere Nichte ist Pescetarierin und wollte den Zander (19,50 Euro). Die Filets ruhten auf einem Bett aus Thymiansauerkraut, was ihr besonders gut schmeckte – die Arme lebt ja in England und kriegt sowas nicht alle Tage. Dazu Grießknödel und eine feine Sauce mit reichlich Noilly Prat.
Meine Schwägerin entschied sich für die Kalbsbäckle mit Marktgemüs(l)e und Spätzle (und wieder 19,50 Euro). Die hätte ich auch beinahe genommen, ich mag dieses gallertige Zeug, mit dem sie durchsetzt sind. Als Kind, sogar noch als Jugendlicher wäre ich schreiend davongelaufen, aber das hat sich inzwischen ausgewachsen. Ich durfte probieren, und das schmelzende Gefühl im Mund ließ mich fast bereuen, dass ich mich beim...
...Zwiebelrostbraten mit Spätzle eingeloggt hatte (24,50 Euro). Aber nur fast. 250 Gramm waren angekündigt; ich hab zwar nicht das grammgenaue Augenmaß unseres Saarbrücker Fleischbeschauers, aber ich bin mir einigermaßen sicher, dass es in Richtung 300 ging. Ein schönes, zartes Stück, so medium, wie ich es haben wollte, und belegt mit einer dicken, leckeren Zwiebelschicht.
Die Karte hatte eine kräftige Sauce angekündigt, und das war sie auch, die Spätzle hatten das verdient. Das Rind kam wie vor drei Monaten aus Namibia, darauf scheint man sich hier eingeschossen zu haben, und ich kann auch irgendwie verstehen, warum.
Der Vollständigkeit zuliebe hier der Beilagensalat, der nach dieser Vorspeise einen denkbar schweren Stand hatte.
Inzwischen hatte ich meinen Gürtel ein Loch weiter geschnallt und mich an der Dessertdiskussion nicht mehr beteiligt. Mir schwante allerdings Unheil: Frau und Schwägerin beschlossen, das Mittagsmahl mit je einem Walnusseisbecher mit Eierlikör zu beschließen (8,50 Euro).
Es kam, wie es kommen musste: Es wurde schnell ein weiterer Löffel herbeigeschafft (note to service: Bei solchen Portionen besser gleich dazulegen, dann spart man sich Lauferei). So wurde wenigstens der Eisbecher meiner Frau weitgehend geleert; die Nichte schlürfte ein Glas Eisschokolade und war ihrer Mutter keine große Hilfe. Ich mag Walnusseis ja sehr, vor allem mit so vielen Nussvierteln drin, und mein Yin hat gegen Eierlikör als Eisbecherdoping auch nichts einzuwenden. Nur die Schlagsahne war aufgesprüht und war am Ende zu einem unerfreulichen Glibber zusammengesunken.
Jetzt bin ich mal für ein paar Tage auf Diät, sonst passen mir demnächst die Hosen von vor drei Jahren wieder.